Second Life

Hier waren die Sommersprossen auf
deinem Gesicht nur Pixel im Online.

Die Hände ein Meer aus
tausend sich kreuzenden Linien.

Zukunft war Mausklick und eine
von vielen gläsernen Sphären.

Profile von griechischer Schönheit.
Du schriebst du habest in jener Welt

eine Katze und mehrere Leben. Eines
gehöre nur mir. Und du sagtest

es sei dieses Spiel mit allem. Ein
mehrfach gesichertes Glück gespeichert

zu sein. Nur manchmal da sprangst du
aus allen Wolken ins Off. Einmal

war es wie Teile von mir
in hochauflösender Luft. Ich fiel auf

gläsernes Heu. Simulierte den Schmerz
der Nadeln in meinem Gehirn. Dann

wieder fing ich dich auf und las in den
Augen blinkender Cursor: L0ve.

Beim letzten Mal sprangst du allein. Du

hattest den Schirm vom Körper getrennt.
Es regnete Fäden vom Himmel. In

Echtzeit. Auf meinem Schirm. Letzte
Zeichen von dir. Ins Fenster geschrieben:

Und bleibst du mein künstliches Herz? Mein
täuschend echtes Umarmen. Ein friedlich

berechneter Mund. Zu Hause im Raum.
Bleibst du mein ein. Mein aus. Auf dem

Heimweg vom Rechner ins Bett mir
drahtlos verbunden?


veröffentlicht in lauter niemand


<<         ^^         >>